Rullkes – oder was?

Rullkes – oder was?

Rullkes – Neujahrsröllchen

Susi und ich unterhalten uns gerade über die Gestaltung des Silvesterabends und was man den Gästen im „Hotel am Großen Meer“ anbieten wird. Es soll regional und authentisch sein

»… Aber du darfst natürlich die Rullkes nicht vergessen. Die sind überhaupt das Wichtigste am Silvesterabend.« empfiehlt Susi.
»Stimmt, davon hat Hinni auch gesprochen.« Renate erinnert sich. »Rullkes mit Sekt um Mitternacht, sagte er. Aber genau erklären konnte er es auch nicht. Scheint eine Art Waffel zu sein?«
»Mit den Rullkes fängt das neue Jahr an. Bei uns wurden sie deshalb auch Neeijahrskoken genannt. Es sind Waffeln aus einem besonderen Teig. Sie werden in einem speziellen Waffelleisen gebacken, das es früher in jedem ordentlichen Haushalt gab. Nach dem Backen werden sie konisch aufgerollt, noch bevor sie knusperig werden. Der Teig für die Waffeln variiert von Ort zu Ort, ich mag es gerne mit viel Anis darin.«

Original Zitat aus „Ostfriesland Mission“

Die tun sich leicht – spezielles Waffeleisen und konisch aufrollen … Ob sich die einschlägigen Elektrogerätehersteller darauf eingestellt haben?
JA!! Also nach meiner Recherche gibt es tatsächlich so etwas. Heißt Hörnchenautomat. Also haben wir noch einen Namen …

Aber … Vielleicht haben wir ja sogar das Equipment irgendwo in Hinnis Gekruschel. Ich glaub ich hab sowas gesehen, Tante Wipke scheint ihm das mal vermacht zu haben..

_mg_5383_webJetzt mach ich mich erst einmal schlau:

Mit dem Namen ist man sich nicht so wirklich einig, teilweise heißt es Rullerkes, Rullkes, Krüllkoken oder Eiserkuchen. Letztendlich sind mit Röllchen – Röllerle (fränkisch) oder Röllkes,  kleine gerollte Gebäckteile gemeint. Wobei natürlich die Assoziation an Röllchen – gleich Hüft- oder auch Speckröllchen in diesem Zusammenhang auch Ihre Berechtigung hat. ;))

… egal also irgendwas gerolltes. Verstehe sogar ich. Aber jetzt kommts – dieses Teil, Name wie auch immer, soll Glück bringen und vor Hunger schützen. Das klingt doch schon mal gut. Die Sache mit dem Hunger erklärt sich von selbst, denn wenn gegessen, dann kein Hunger mehr. Aber die meinen das vermeidet Hunger über das Jahr hinweg. Belgeitet wird das verspeisen dieser Rullkes mit den Worten: „Glückelk Neejohr – sünd de Köken all klor?“ – so heißt es auf Plattdeutsch und bedeutet soviel wie „Frohes Neues Jahr – sind die Kuchen schon fertig?“ Sie werden dem Besuch angeboten, wenn er ein gute neues Jahr wünscht, daher auch der Name Neujahrskuchen – röllchen …

_mg_5365_webUnd was kommt da alles rein?

450 g Mehl,
200 g weißer Kandis
200 g Butter
1 Ei
1 Eßl. Zimt gemahlen
1 Eßl. Anis gemahlen
1/2 ltr. Wasser

Der Kandiszucker wird in heißem Wasser aufgelöst und zum Abkühlen hingestellt. Die Butter wird ebenfalls flüssig gemacht. Ist die Butter abgekühlt, rührt man sie sahnig und gibt nach und nach Ei, Gewürze, Zuckerlösung und Mehr dazu. Dieser Teig sollte nach Möglichkeit auch erst am nächsten Tag gebacken werden. Sie werden im Eiserkucheneisen dünn ausgbacken und schnell zu einer Tüte gedreht. In Blechdosen aufbewahren! „Neejahrskoken“ werden in jedem Haushalt zum Jahrewechsel gebacken und dann dem Besuch angeboten, wenn er ein gute neues Jahr wünscht, daher auch der Name Neujahrskuchen.Waffeleisen findet man fast noch in allen Haushaltungen Ostfrieslands, die alten Eisen für „Wawaltjes“ allerdings sehr selten. Die Innenflächen dieser alten Zangen sind mit Jahreszahlen, Figuren , Hauswappen oder Buchstaben versehen und dienen heute fast nur noch zur Dekoration.

So, das weiß ich nun auch. Dann mal ran an die Arbeit. Unsere Gäste werden sich freuen.

Habt ihr noch Vorschläge und Tipps zu dem Thema? Ich freue mich auf eure Kommentare.

 

Eure Renate

Großes Meer?? | Hinni erklärt, was es damit auf sich hat

Großes Meer?? | Hinni erklärt, was es damit auf sich hat

„Karl, da vorne wird es flach“, brummt Hinni Boomgarden und blinzelt in die Sonne.

„Ich falle ab. Gib’ mal ein bisschen Lose in die Vorschot!“ Er zieht die Pinne seines Jollenkreuzers zu sich heran und fiert gleichzeitig die Großschot um einige Zentimeter. Karl Eilers wartet einen Augenblick, bis der neue Kurs anliegt.

Dann plötzlich – genau in dem Moment als er das Vorsegel trimmen will, gibt es einen fürchterlichen und lauten Schlag. Das Boot ruckt, es macht eine tiefe Verbeugung und bleibt schlagartig stehen. Renate und Marion schreien erschreckt auf und purzeln auf den Cockpitboden.

„Wir sitzen auf“, erkennt Jan Janssen richtig. „Super gemacht, du hast den einzigen Stein im Großen Meer erwischt.”

 

Liebe LeserInnen,

diese Szene stammt aus einem der Krimis in denen ich mitmachen durfte. Vermutlich hat sie einige Leser verwirrt. Wie kam es, dass ausgerechnet ich dort plötzlich im Schlamm festsaß? Schlimm genug, das mir das passieren musste, schließlich bin ich ein erfahrener Segler und am Großen Meer aufgewachsen.

Großes Meer

Also, wenn wir Ostfriesen von dem Großen Meer sprechen, ist damit keineswegs das große Gewässer gemeint, das sich nördlich unserer Deiche befindet. Zur Klarstellung, dies ist die Nordsee, also immerhin eines der sieben Weltmeere.

Zu dem Begriff ‚Meer’ kann man bei Wikipedia folgendes lesen: „Das Meer ist eine zusammenhängende, reich gegliederte Wassermasse, die rund 71 % der Erdoberfläche bedeckt. 31,7 % des Weltmeeres sind 4000–5000 m tief. Die Meeresflora produziert ungefähr 70 % des in der Erdatmosphäre vorhandenen Sauerstoffs.“

Echt jetzt, auch wenn wir unser liebstes Segelrevier gerne einmal schönreden und es größer sehen als es ist, das trifft ja nun beim besten Willen nicht zu. Was also soll diese Aussage?

Es ist einfach so, dass im Niederdeutschen, ebenso wie im Niederländischen, die Wortbedeutungen von ‚Meer’ und ‚See’ vertauscht wurden: Die an Norddeutschland angrenzenden Meere heißen Nordsee und Ostsee, landeinwärts vor den Deichen liegen dagegen das Steinhuder Meer, das Zwischenahner Meer, das schon erwähnte Große Meer und der Dümmer (der Name bedeutet tiefes Meer). In den Niederlanden wurde die Zuiderzee nach ihrer Eindeichung logischerweise in IJsselmeer umbenannt.

In Ostfriesland haben wir jedoch nicht nur das Große Meer, sondern auch noch das Kleine Meer (von Insidern auch Hieve genannt), das Loppersumer Meer, das Ewige Meer, das Bans Meer und schließlich das Uphuser Meer. Diese Meere sind ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Sie wurden von Gletscherbrocken in den Boden gescharrt und sind ziemlich flach. Das ist ideal für manche Wassersportarten, nach einer Kenterung steht man bequem im brusthohen Wasser und richtet sein Boot in aller Ruhe wieder auf.

Das größte dieser Meere in Ostfriesland ist das Große Meer und damit wird nun endlich auch der Name verständlich. Es liegt zwischen Aurich und Emden und ist ein beliebter Platz für wassersporttreibende Menschen. Besonders Kajakfahrer, Surfer und Katamaransegler, die alle Boote ohne nennenswerten Tiefgang haben, fühlen sich hier wohl.

Für die Segler von Jollen oder Jollenkreuzer, so wie mich, wird jedoch immer mehr zum Problem. Unsere Schiffe benötigen ein mehr oder weniger tiefes Schwert zur Vermeidung der seitlichen Abdrift und da wird es mitunter eng unter dem Schiffsboden. Wenn dann noch ein Stein auf dem Grund liegt, kommt es schnell zu einer mehr oder heftigen Grundberührung – wie Sie gelesen haben, ist selbst mir das passiert.

Zum Glück haben Renate und ich mit der Hilfe von Marion, Karl und Jan meine Moi Wicht wieder ohne nennenswerte Schäden flott bekommen und es wurde noch ein aufregender Tag. Die Regatta jedoch, um die es in dem Buch eigentlich geht, wurde aber vor Greetsiel im Wattenmeer ausgetragen. Und dabei sind Dinge passiert, über die ich eigentlich nicht weiter sprechen möchte … Aber wenn Sie es unbedingt lesen wollte, bitte, das wurde alles aufgeschrieben: „Regatta mit Nebenwirkung“ aus der Reihe Sail & Crime.

Ihr wollt weiterlesen?

Hier könnt Ihr euch noch einen genauen Überblick verschaffen.

Palmen an Backbord | Ein Segelroman aus der Südsee

Palmen an Backbord | Ein Segelroman aus der Südsee

Palmen an Backbord | Ein Segelroman aus der Südsee

_MG_8173_webHuahine, Raiatea, Tahaa – Bei diesen Namen hat man sofort Südseeklänge in den Ohren. Der neue Segelroman von Harald H. Risius führt euch, liebe Leser in die Südsee. Hinni und ich (Renate) und unsere Crew brechen auf zu einem verheißungsvollen Törn. Südsee ist nicht nur ein Lebenstraum, sondern auch eine echte Herausforderung.

Aber – es ist die „Leichtigkeit des Seins“ auf einem Schiff, dass uns Freunde zu einer guten Crew vereint. Fröhliche Stunden mit guten Gesprächen, als Kulisse eindrucksvolle Landschaften. Wir müssen gewaltige Stürme und heftige Gewitter  überstehen. Navigatorisches Können ist gefordert, um in eine geschützte Buch oder einen sicheren Hafen zu gelangen. Es stellt sich heraus, dass die vermeintlich richtige „Lücke“ zu finden nicht immer ganz einfach ist und manch einem schon zum Verhängnis geworden. Das „Camp der freien Liebe“ und Ihre Bewohner hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck bei uns. Hinni muss feststellen, dass ein Charterschiff so seine Tücken hat und ist froh, dass er seinen eigenen Werkzeugkoffer mitgenommen hat. Nicht nur für die Reparaturen am Schiff bewährt sich dieser, sondern auch um köstliche Kokosnüsse zu knacken und so manch andere mühselige Arbeiten am Schiff und der Pantry zu erleichtern. Er geht auf Lecksuche … lasst euch überraschen was er findet. Das Kreuz im Süden mit eigenen Augen entdecken und ein Elmsfeuer zu sehen sind unvergessliche Erlebnisse, an die wir noch oft denken. Atemberaubende Sonnenuntergänge und ruhige, romantische Nächte in Ankerbuchten sind bleibende Erinnerungen, die wir mit euch teilen. Geht mit auf die Reise in die Südsee. Viel Vergnügen beim Lesen.

Eure Renate

Und hier habe ich euch noch ein paar Fotos angehängt.

 

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