Hinni Boomgarden

Meine Geschichte:

Mitte der 60er Jahre, als Ostfriesland noch Ostfriesland war und nicht ständig von Mord und Totschlag heimgesucht wurde, wurde ich als erstes und einziges echtes Ostfriesenkind meiner Eltern geboren. Meine Gene sind die des Wikingers und so ist auch meine Erscheinung. Groß und kräftig, blond, blaue Augen und das Gesicht und die Hände sind immer braun von der vielen frischen Luft.

Es war eine gemütliche Kindheit auf dem Hof meiner Eltern in der Nähe des Großen Meeres, obwohl mein Vater früh verstarb und ich mit meiner Mutter den Hof bewirtschaften musste. Meine Mutter war eine tolle Frau, wenn Sie auch ein strenges Regiment führte und keine andere Frau dort dulden wollte. Mittlerweile wohne ich alleine auf dem Hof, das heißt, wenn nicht gerade Renate da ist. Ich habe einige Äcker ganz gut verkaufen können und brauche mir jetzt nicht mehr viele Gedanken um die Zukunft zu machen. Der Hof ist renoviert und so lässt es sich sehr komfortabel in ruhiger Wohnlage ohne Trubel und Gedöns auf dem Lande leben.

Obwohl ich nicht gerade der Dandy bin und die Frage der Kleidung nicht im Vordergrund meines Denkens steht – da ist das eine oder andere schon mal nicht ganz so sauber oder eben schon ein paar Jahre alt und nicht mehr so ganz makellos – hatte ich immer Erfolg bei den Mädels.

Die Nähe zur Nordsee und des Großen Meeres haben meine Leidenschaft für Boote und das Befahren des Meeres schon früh geweckt. Trotz des Unverständnisses meiner Eltern für solche Wünsche ließen Sie mich eine Lehre als Bootsbauer machen. Meine erlernten Fähigkeiten wollte ich natürlich umsetzen und baute mir aus Holz und mit viel Liebe einen 20er Jollenkreuzer – meine Moi Wicht. Aber die Liebe alleine reichte nicht, das Taschengeld war knapp und so wanderte manches Teil aus dem Bootsbauerbetrieb in den Bau des Jollenkreuzers. Da habe ich es wohl ein bisschen übertrieben und mein Chef hat sich dann von mir getrennt. Solche Jugendsünden prägen einen fürs Leben …

Das Schiff wurde fertig und ich habe viel Erfahrung damit sammeln können. Hilfreich war natürlich, dass ich auch oft bei meinem Onkel auf seinem Fischkutter mitfahren durfte. Es ist auch heute noch meine liebste Beschäftigung, mit dem Schiff auf dem Wasser zu sein oder darunter zu liegen und daran herumzubasteln. Alles lieber, als sich mit irgendwelchem theoretischen Kram zu beschäftigen. Seit dem Fall „Mord mit Risiken“ habe ich mich von meiner  Moi Wicht getrennt und ein neues größeres Schiff gekauft, die Lütje Hörn.

Ich liebe meine Heimat, das stürmische Wetter, meine Freunde, meinen Yacht Club und die Ostfriesen mit ihren Gewohnheiten. Aussenstehende finden sogar manchmal, dass wir etwas schrullig sein – wo dat? Es war vor einigen Jahren, als das Wetter sogar für mich so grenzwertig war, dass ich mich mit meinen Freunden entschloss, einen Mittelmeertörn zu machen. Jetzt weiß ich ja nicht, ob mein Freund Karl mir absichtlich verschwiegen hatte, dass der Skipper der Yacht, mit der wir segeln wollten, eine Frau ist – oder ob er es wirklich nicht gerafft hat. Jedenfalls wollte ich zuerst einmal auf dem Absatz umdrehen – ließ mich aber doch überzeugen und ich dachte, die paar Tage gehen auch vorbei. Schließlich war die Frau sehr attraktiv.

Und wie es so im Leben ist, heute sind die Skipperin und ich ein glückliches Paar. Wer hätte es gedacht? Ich freue mich auf viele schöne und spannende Abenteuer in der Reihe „Sail & Crime“. Sie auch?

Ihr Hinni Boomgarden

PS: Wollen Sie noch mehr wissen? Fragen Sie mich doch einfach – mal sehen, wenn ich nicht zuviele Worte machen muss, dann antworte ich gerne.

 

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